Ironplanet Baumaschinen Auktion
IronPlanet: "Wir werden 2011 die Marke von 600 Millionen Dollar übertreffen"
Vielfach ergänzt eine Teilnahmemöglichkeiten via Internet das Angebot. Einen anderen Weg hat das kalifornische Unternehmen IronPlanet beschritten: Es versteigert ausschließlich online - mit wachsendem Erfolg auch in Deutschland. "Hier ist es für uns bislang gut gelaufen", berichtet Olaf Ehlerding der für das "elektronische Auktionshaus" den hiesigen Markt verantwortet. "Als Partner haben wir beispielsweise viele namhafte Händler gewonnen." Diese würden Versteigerungen immer mehr zur Vermarktung ihrer Gebrauchtmaschinen nutzen. Gleichwohl ist Deutchland nach den Worten von Tom Cornell, dem für Europa zuständigen Geschäftsführer, einer der herausforderndsten Iron-Planet-Märkte. "Aber die Wertschätzung von Auktionen steigt auch bei deutschen Kunden, wenngleich sie bei Versteigerungen nach wie vor recht vorsichtig agieren", wie er beobachtet hat. Die Onlineabwicklung des gesamten Auktionsverlaufs bietet den Nutzern nach Angaben von Cornell einige vorteile. Von besonders großer Bedeutung sind neben der weltweiten Vermarktung die niedrigeren Kosten für die Anbieter im Vergleich zu üblichen Versteigerungen, da die Maschinen erst einmal auf dem Gelände der Verkäufer verbleiben. Damit sparen sie Aufwand und Ausgaben für Demontage sowie Transport: Diese hat der Käufer zu übernehmen.
und mehr noch: "Reisen sind nicht erforderlich, stattdessen bietet man bequem vom Büro oder von zu Hause aus - das alles spart Zeit." Weitere Pluspunkte sind seinen Worten zufolge die häufige Frequenz an Versteigerungen - globale Auktionen finden jede Woche statt - sowie flexible Angebote, beispielsweise Themenauktionen oder Versteigerungen eines Anbieters. Davon - und nicht zuletzt vom Spaßfaktor - ließen sich auch immer mehr Deutsche überzeugen. Entsprechend verzeichnet IronPlanet eine steigende Zahl an registrierten Verkäufern und Bietern. Anfangs waren es hierzulande laut Olaf Ehlerding lediglich 300, 1500 zählt die Firma derzeit: "Da steckt noch jede Menge Potenzial drin." Wie auch in Gesamteuropa: Hier zählt das Unternehmen nach eigenen Angaben 28600 Kunden, davon rund 2000 im stark wachsenden Polen und mehr als 7300 in Großbritannien.
Deutlich beeindruckender stellen sich die Zahlen in Nord- und Südamerika dar: Dort kommt das Unternehmen auf 563 000 Nutzer, weltweit sind es laut Cornell fast 640 000. An jedem Auktionstag scharen sich ihm zufolge mehr als 15000 potenzielle Bieter vor den Bildschirmen.
Ausweislich der hauseigenen Statistik machen bei den Versteigerungen im Schnitt Kunden aus 100 Ländern mit. 2010 gingen 34 Prozent der Maschinen an Käufer außerhalb Nordamerikas - ein Firmenrekord. Tom Cornell unterstreicht: "Die gestiegene Internationalität sorgt für höhere Preise, gerade bei Maschinen aus Deutschland." Denn dass diese in aller Regel sehr gut gewartet würden, sei in der Branche bekannt. Er wirbt: "Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt für deutsche Kunden, um ihre Maschinen auf dem globalen Markt zu verkaufen. In China ist der Bedarf riesig."
IronPlanet kann aus seinen Datensätzen herauslesen, wer sich für die Maschinen interessiert. Das Unternehmen ist in der Lage, genaue Kundenprofile zu erstellen und so auf spezielle Bedürnisse einzugehen - wenn es zum Beispiel darum geht, eine Versteigerung zu empfehlen, auf der besonders hohe Preise zu erwarten sind.
Das Internetauktionshaus hat sich mit seinem Geschäftsmodell in wenigen Jahren einen festen Platz in der Branche erarbeitet. In Nordamerika sieht es sich als Nummer Drei unter den Organisatoren von Maschinenauktionen und weltweit als größter Onlineauktionator schwerer Maschinen. Besonders erfolgreich laufen die Geschäfte in der "Heimat" Kalifornien - im dortigen Pleasanton befindet sich der Hauptsitz -, Australien, Kanada und seit 2008 Europa. "Zu unseren Partnern zählen Caterpillar, Komatsu America sowie Volvo CE", erläutert der Geschäftsführer.
Das Unternehmen ist nach seiner Darstellung in den vergangenen Jahren auch in der Krise stetig gewachsen. Einzige Ausnahme: "Im dritten Quartal 2010 stagnierte unser Umsatz im Vergleich zum Vorjahr." Das habe unter anderem daran gelegen, dass die Vermietfirmen auf Ersatzbeschaffungen verzichtet haben: "Die Situation war schon ziemlich drastisch, besonders in Deutschland." Mittlerweile sei wieder deutlich mehr Bewegung im Handel.
Betrug der Umsatz 2005 noch rund 130 Millionen US-Dollar (etwa 91 Millionen Euro), stieg er bis 2010 auf nahezu 500 Millionen (rund 347 Millionen Euro): "Das entspricht einem durchschnittlichen Plus von 35 Prozent jährlich in diesem Zeitraum. Wir wachsen stärker als der Wettbewerb." Cornell ist überzeugt: "Das Wachstum setzt sich fort. Wir werden in diesem Jahr die 600-Millionen-Marke übertreffen." Seit der Gründung 1999 hat das Unternehmen Maschinen im Wert von knapp zwei Milliarden US-Dollar gehandelt.
Zu weiteren Umsatzsteigerungen sollen die neu eingeführten Themenauktionen beitragen, etwa für Krane und Arbeitsbühnen: "Die kommen sehr gut an", so Olaf Ehlerding. IronPlanet will weitere Bereiche erschließen, zum Beispiel die Gewinnungstechnik. Das Internetauktionshaus hat ohnehin damit begonnen, sein Angebot zu diversifizieren: Neben den Hauptsegmenten Bau und Landwirtschaft bietet es die Schwerpunkte Lkw und verwandte Bereiche, etwa Industriemaschinen: Schließlich wird auch unsere Käuferbasis immer größer", erläutert Cornell.
Bei den monatlichen europäischen TopAuktionen kommen in der Regel 300 bis 400 Einheiten unter den elektronischen Hammer, viele davon aus Spanien. In den USA sind diese Internetauktionen schon deutlich beliebter: Hier werden seinen Angaben zufolge zwei Mal die Woche rund 1000 Einheiten angeboten. Mittlerweile würden in Europa rund 5000 Einheiten in 18 Monaten verkauft, in den USA liegt die Zahl bei rund 12 000.
Um das Geschäft in Deutschland anzukurbeln, setzt Ehlerding auf Kooperationen mit Verbänden und einem Verlag. Zudem besucht er Händler und Unternehmer, um ihnen die Vorteile von Onlineauktionen zu verdeutlichen. Das Ziel: "Wir wollen unsere Marktposition ausbauen."
Diesem soll auch die Partnerschaft mit dem Gebrauchtmaschinenportal "technikboerse.com" dienen, über das allerdings vornehmlich Agrarmaschinen vermittelt werden. "Wenn dort nach einer gewissen Zeit unser Logo erscheint und der Anbieter es anklickt, stellen wir die betreffenden Maschinen kostenlos auf die Seite unserer nächsten Aktion", berichtet er. Das bietet Vorteile für beide: Der bis dato erfolglose Anbieter kann einen weiteren Vertriebsweg nutzen, und das Auktionshaus gewinnt einen Neukunden.
Auch in diesem Fall läuft ein eingespieltes Verfahren ab: Ein Iron-Planet-Experte bewertet jede angebotene Maschine und legt einen Zielpreis fest, bevor sie auf der Webseite eingepflegt wird. Wird ein "IronClad"-Inspektionsbericht gewünscht, nimmt Ehlerding oder einer der Kollegen die jeweilige Maschine genau unter die Lupe. Hierzu gehören die visuelle Inspektion aller wichtigen Systeme und Komponenten sowie Bewertungen und Hinweise, etwa zur Abnutzung, gegebenfalls Auswertungen von Öl- und Flüssigkeitsproben sowie Bilder der Maschine. Alle Ergebnisse und Anmerkungen samt Fotos lassen sich unter www.ironplanet.com einsehen. Interessenten können sich also detailliert über den Zustand informieren.
Die Inspektionsberichte sind durch die "IronClad"-Versicherung abgesichert: "Der Käufer ist also auf der sicheren Seite", unterstreicht Ehlerding. Wenn der Anbieter hierauf verzichtet, dann läuft das Geschäft "Gekauft wie gesehen". Rund 70 Prozent aller Verkäufer lassen ihm zufolge Berichte anfertigen. Insbesondere die Händler möchten auf diese nicht verzichten. "75 Prozent aller Käufer sind, Wiederholungstäter", ergänzt Cornell. Er geht davon aus, dass die Berichte wesentlich zur Kundenzufriedenheit beitragen.
Wie auch die Anlaufstelle für die europäischen Kunden: In der Hauptniederlassung in Dublin sind die Mitarbeiter der Telefonzentrale auf 13 Sprachen ansprechbar, darunter deutsch. Die Internetseite ist fünf europäischen Sprachen verfügbar. Das Team kümmert sich nach einem Kauf um die finanzielle Abwicklung und stellt den Kontakt zwischen Anbieter und Käufer her.
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