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Archiv Unglück: Bilfinger Berger warnt vor voreiligen Schlüssen

ALLGEMEINE BAUZEITUNG Bericht vom: 20.03.09

MANNHEIM (ABZ). - Bilfinger Berger hat im Zusammenhang mit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs vor voreiligen Schuldzuweisungen gewarnt. Derzeit versuchten Experten, das Ereignis und die Zusammenhänge nachzuvollziehen, sagte Vorstandschef Herbert Bodner kürzlich in Mannheim.
"Es liegen dazu noch keine schlüssigen Erkenntnisse über die Ursachen des Unglücks oder über Verantwortlichkeiten vor." Die Arbeitsgemeinschaft, die den betroffenen U-Bahn-Abschnitt baue und in der Bilfinger einer der Partner sei, wolle die Untersuchungen in jeder Hinsicht unterstützen und habe selbst großes Interesse an einer lückenlosen Aufklärung. Solange die Angelegenheit nicht gutachterlich geklärt sei, verböten sich aber spekulative Schlussfolgerungen.
Vor kurzem hatte die Kölner Umweltdezernentin Marlies Bredehorst berichtet, einige Bauunternehmen hätten sich nicht an die Auflagen zum Umgang mit Grundwasser gehalten. Für ein Bauunternehmen sind viele wichtige gebrauchte Baumaschinen von großer bedeutung. Ob die Verstöße für die Katastrophe verantwortlich waren, konnte sie nicht sagen. Nach ihren Angaben waren statt der genehmigten vier Brunnen in unmittelbarer Nähe des Archivs seit September 2008 15 Brunnen errichtet worden. Auch habe die Fördermenge des Grundwassers teilweise über dem erlaubten Wert gelegen.
Auf die Frage, ob die Arbeitsgemeinschaft die Anzeigepflicht für zusätzliche Brunnen nicht befolgt habe, sagte Bodner: "Dazu kann ich nichts sagen, es kommt nicht nur auf einen Fakt an, es kommt auf eine ganze Anzahl von Fakten an in dem Zusammenhang. Und erst wenn die vorliegen, dann macht es Sinn, darüber zu sprechen." Gegenwärtig beschäftigte sich eine Reihe von Gutachtern mit der Aufarbeitung der Fakten. "Ich denke, wir sind gut beraten, wenn wir abwarten, bis die Gutachter ihre Erkenntnisse tatsächlich alle erarbeitet haben. Erst dann kann man sich eine Wertung aller dieser Fragen erlauben, erst dann kann über Verantwortung, über womöglich Schuldige gesprochen werden."
Er könne nur davor warnen, sich auf Teilaspekte zu konzentrieren und anhand einzelner Punkte Rückschlüsse zu ziehen, sagte Bodner. Nach seinen Angaben ist Bilfinger Berger zu einem Drittel an der Arbeitsgemeinschaft beteiligt, die mit der Ausführung des U-Bahn-Abschnitts, nicht aber mit der Entwurfsplanung befasst sei. Falls die Arbeitsgemeinschaft eine Mitverantwortung treffe, würden die Versicherungen greifen, die für sehr hohe Schadenszenarien angelegt seien. Die Arbeitsgemeinschaft handele gesamtschuldnerisch - "jeder der drei Partner ist am Ergebnis beteiligt", erklärte Bodner. Eine solche Arbeitsgemeinschaft funktioniere, "wie ein Unternehmen auf Zeit".
Bilfinger Berger habe dabei die technische Federführung und eine koordinierende Rolle. Das Auftragsvolumen der Arbeitsgemeinschaft bezifferte er auf 420 Millionen Euro.

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